Schule neu erfinden
Leistung, Druck und die Frage, ob das so sein muss.
Das deutsche Bildungssystem steht unter Druck. Während die Welt in vielen Bereichen von Innovation und neuen Denkansätzen geprägt ist, wirkt die Schule häufig wie eingefroren. Leistungsdruck, Notenfixierung und ein starrer Lehrplan bestimmen nach wie vor den Alltag vieler Schülerinnen und Schüler. Doch wie lange kann dieses System noch den Anforderungen einer sich schnell verändernden Welt standhalten? Bereitet es junge Menschen tatsächlich auf die Herausforderungen der Zukunft vor oder hält es sie in Strukturen fest, die längst aus der Zeit gefallen sind?
In unserem Podcast „Schule neu erfinden: Leistung, Druck und die Frage, ob das so sein muss“ gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Als Teil des wissenschaftsjournalistischen Projekts „Paradigma – Wissen am Wendepunkt“ beleuchten wir, warum der Paradigmenwechsel ausbleibt und wie Geschichte, Lernforschung, Pädagogik, Politik und Wirtschaft die Bildung prägen. Dabei werfen wir einen kritischen Blick auf das vorherrschende Leistungsparadigma und untersuchen, ob Schule auch ohne Notendruck und abrufbare Leistung funktionieren kann.

Melden, leisten, funktionieren – oder gibt es einen anderen Weg?
@Canva | Freie Medien
Ein Beitrag von Laura Oertel, Luca Essel, Jonas Bachmaier und Adrian Hillebrand
Folge 1: Die Geschichte des Leistungsparadigmas – Wie Leistung zum Maßstab wurde
In der ersten Folge widmen wir uns der Geschichte des Begriffs „Leistung“. Wie wurde er zum Maßstab unserer Gesellschaft? Wir blicken auf die Ursprünge des Leistungsdenkens im 19. Jahrhundert und zeigen, wie sich der Begriff von einem gemeinschaftlichen Ideal hin zu einem System wandelte, das Effizienz und Wettbewerb in den Mittelpunkt stellt. Mit Einblicken aus der historischen Bildungsforschung und der Expertise von Historikerin Nina Verheyen beleuchten wir die entscheidenden Faktoren – wie Industrialisierung, Nationalstaatsbildung und Imperialismus – die das Leistungsparadigma prägten. Dabei stellen wir die Frage: Ist Leistung wirklich ein objektives Kriterium oder ein gesellschaftliches Konstrukt, das dringend neu gedacht werden muss?
Folge 2: Lernen, aber richtig! – Was die Wissenschaft über nachhaltiges Lernen weiß
In unserer zweiten Folge von „Schule neu erfinden“ tauchen wir in die Wissenschaft des Lernens ein. Warum können manche scheinbar einfach so Neues aufnehmen, während andere sich abmühen? Wie entscheidet das Gehirn, was es behält – und was nicht? Und warum sind Emotionen und Motivation oft wichtiger als stures Pauken? Unsere Gäste, Neurowissenschaftler Boris Suchan und Sozialpädagoge und Bildungsforscher Ferdinand Stebner, geben spannende Einblicke in effektive Lernstrategien. Erfahre, warum Begeisterung der Schlüssel zu dauerhaftem Wissen ist – und wie Schule endlich zu einem Ort wird, an dem Lernen wirklich nachhaltig gelingt.
Folge 3: Neues Lernen wagen – Eine Schule als Reallabor für neue Konzepte
In unserer dritten Folge geht es um die Universitätsschule Dresden – eine Schule mit Konzept, das traditionelle Bildungswege hinterfragt. Wie funktioniert Lernen ohne starre Lehrpläne, mit individuellen Lernpfaden, projektbasiertem Arbeiten und Zielvereinbarungsgesprächen statt Noten? Und wie erleben die Schülerinnen und Schüler diese neue Form des Unterrichts? Wir sprechen mit Matthias Ritter über die wissenschaftliche Begleitung alternativer Methoden und mit Lernbegleiterin Pia Heyne über den Schulalltag, Selbstbestimmung und Freiheit im Lernen. Auch die Schülerinnen und Schüler selbst berichten von ihren Erfahrungen mit den alternativen Lehrmethoden.
Folge 4: Die langsamen Mühlen des Bildungssystems – Was sagen Politik und Wirtschaft?
In der vierten und letzten Folge unseres Podcasts geht es um die politische und ökonomische Sichtweise auf das Leistungsparadigma in der Bildung. Wir fragen, was politisch passieren muss, dass Veränderungen angestoßen werden und welchen Stellenwert Bildung für die Wirtschaft hat. Die bayerische Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler berichtet uns über die Herausforderungen der bildungspolitischen Landschaft in Bayern und gibt ihre Einschätzung zur aktuellen Situation ab. Im zweiten Teil der Folge beleuchten wir, wie Bildung mit Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarktchancen verknüpft ist und welche Reformen notwendig sind, um das Potenzial von Bildung voll auszuschöpfen. Dazu gibt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, seine Einschätzung ab und ordnet den Stellenwert der Bildung für uns ein.
Weitere Projekte, die zum Umdenken anregen findet ihr hier: PARADIGMA – Wissen am Wendepunkt
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