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Das Problem mit der Versicherung

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gibt es viele betroffene Gebiete die von Zeit zu Zeit mit Hochwasser zu kämpfen haben. Die zum teil existenzbedrohende Naturkatastrophe stellt viele Bürger:innen vor die Herausforderung, wie sich bestmöglich dagegen zu versichern. Dabei ist es aber nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Dieser Beitrag soll daher mit Irrtümern und falschen Annahmen aufräumen und etwas mehr Klarheit in dieses Thema bringen.

Schutz. Vor den Fluten. Vor der Überschwemmung. Vor dem Verlust der eigenen Existenz. Naturkatastrophen können Betroffene in eine äußerst bedrohliche Lage bringen, von einer Sekunde zur nächsten. Unvorbereitet, unverschuldet und letzten Endes hilflos steht man den Schäden eines Hochwassers gegenüber. Umso wichtiger ist es, sich vor dem schwer einzuschätzenden Risiko zu versichern. Zu wissen, dass man eben nicht alleine da steht. Vor dem Nichts. So, wie es eben unter anderem jenen Menschen in Passau oder Schärding am Inn beim letzten großen Hochwasser 2013 ergangen ist. „Eine gute Versicherung ist das Um und Auf“, sagt auch Berta Gebhartl, die seit 23 Jahren in Schärding lebt und die Situation bestens kennt (siehe Video).

Das ist aber nicht immer so. Rund um das Thema Hochwasser und Versicherungen bestehen trotz zahlreicher Erfahrungen noch immer einige Irrtümer oder fehlendes Wissen um die eigenen Rechten und Pflichten. Deshalb soll hier nun aufgeklärt werden: Ist der Versicherungsschutz gegen Elementarschäden wie Hochwasser wirklich so teuer? Steht mir der Staat im Fall der Fälle unterstützend zur Seite? Macht es Sinn mein Haus gegen Hochwasser zu versichern, auch wenn ich nicht unmittelbar neben einem Wassergebiet wohne? Diese Fragen und weitere sollen beantwortet werden, sowohl für Deutschland, als auch für Österreich, wo es teilweise Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede gibt. Eines ist aber sicher: Hochwasser kennt keine Grenzen.

Ich kann mein Haus nicht gegen Hochwasser versichern

Diese Meinung besteht in Deutschland bei vielen Leuten, jedoch ist sie so nicht richtig. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt es in der Bundesrepublik quasi kein Haus, bei dem ein Versicherungsschutz gegen Hochwasser unmöglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. 99 Prozent der Gebäude können gegen Naturkatastrophen versichert werden. Durch eine verbesserte Risikoanalyse, bauliche Präventionsmaßnahmen und somit in weiterer Folge mehr Hochwasserschutz können mittlerweile auch Gebäude versichert werden, die in der Vergangenheit keinen Schutz bekamen. In Österreich ist die Situation eine gänzlich andere: Bewohner, wie beispielsweise in Schärding, treffen auf Ernüchterung, wenn sie ihr Haus vollständig versichern möchten. Für Menschen, die in einem Hochwasserrisikogebiet leben, ist es fast unmöglich sich höher als wie die Grunddeckungssumme zu versichern. Diese liegt in der Regel zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Laut Versicherungskaufmann Daniel Karl gibt es keinen Versicherer in Österreich, der für Betroffene in einem Hochwasserrisikogebiet zusätzliche Deckungen annimmt.

Eine Elementarversicherung ist zu teuer

Es muss dabei – wie immer – die persönliche Einschätzung des Kunden, seine eigenen Vorstellungen und die jeweilige Risikosituation beachtet werden. In den meisten Fällen ist es aber so, dass eine durchschnittliche Vollkasko-Versicherung für das Auto teurer als eine Elementarschadenversicherung ist. Daher gilt es abzuwägen. Vor allem in der Hinsicht, dass es bei der Elementarversicherung um den Schutz des eigenen Wohngebäudes geht und somit oft auch um die eigene Existenz. Wie man sein Geld für den Versicherungsschutz also am besten investiert, sollte gut überlegt werden.

Ich bin nicht gefährdet, da ich weit weg vom Wasser wohne.

Es ist ein Irrtum, dass ´von vielen geglaubt wird, das nur jene Menschen betroffen sind, die an Flüssen leben. Auch Häuser abseits von großen Gewässern sind nicht vor Schäden durch Überflutungen oder Überschwemmungen gefeit. So entstanden laut GDV beim Hochwasser 2013 85 Prozent der versicherten Schäden in Gebieten, die nicht direkt an Flüssen liegen. Zudem muss auch nicht immer ein Hochwasser der Grund für die Ursache von Überschwemmungen sein. Wetter-Phänomene wie Tornados oder massiver Regen nahmen in den letzten Jahren vermehrt zu, was auch als eine Folge des Klimawandels zu sehen ist.

Nach einem Schadensereignis wird es schwierig, eine Versicherungspolizze zu erhalten.

Auch diese Aussage kann in gewisser Hinsicht widerlegt werden. Denn, gerade nach großen Schadensereignissen zeigt sich, dass mehr Menschen ihr Haus versichern. Eine Statistik der deutschen Versicherer aus Sachsen zeigt, dass vor dem verheerenden Hochwasser 2013 in 42 Prozent gegen die Naturkatastrophe versichert waren. Das ostdeutsche Bundesland war damals am stärksten von den Überflutungen betroffen. Zwei Jahre danach waren es schon 46 Prozent. Betrachtet man noch einen längeren, bundesweiten Vergleich, ist die Steigerung noch höher: Waren 2002 nur 19 Prozent der Haushalte gegen Hochwasser und Starkregen versichert, so war die Anzahl dieser 2016 mit knapp 40 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Der Staat hilft mir im Ernstfall.

Hier muss man wieder zwischen Deutschland und Österreich unterscheiden. In der Bundesrepublik hat sich die Situation seit 2013 in gewissen Bundesländern verschärft, zu denen auch Bayern zählt. Wurden vom Freistaat damals noch zahlreiche Schäden beglichen, wird dies in Zukunft wohl nicht mehr so zahlreich geschehen. Seit Juli 2019 erhalten Betroffene keine finanzielle Unterstützung mehr, falls die Schäden versicherbar gewesen wären. Das bedeutet zum einen, dass staatliche Zuschüsse daran geknüpft werden, ob sich Betroffene um einen Versicherungsschutz bemüht haben. Zum anderen, muss nachgewiesen werden, dass tatsächlich keine Versicherung den Elementarschutz für ein Gebäude übernehmen wollte. Die Soforthilfe soll demnach nicht dazu führen, dass einzelne gänzlich auf eine Elementarschadenversicherung verzichten und stattdessen auf den Staat vertrauen. Nur in Härtefällen wird weiterhin eine helfende Hand ausgestreckt.

In Österreich hingegen wurde von Bund und Ländern ein Katastrophenfonds eingerichtet, um die etwas schwierigere Lage in Bezug auf Versicherungen zu erleichtern. Nachdem ein Antrag auf Unterstützung beim jeweiligen Bundesland eingereicht und dieser auch bewilligt wurde, springt der Staat unterstützend mit Zahlungen ein. Dies ist aber zum großen Teil nur bei flächendeckenden Hochwassern der Fall.

Ansonsten gilt das Wohnen in einem Hochwasserrisikogebiet als privates Risiko, das man in Kauf nimmt. Hierfür gibt es wiederum nur die Möglichkeit sich mittels der konventionellen Haushalts- oder Eigenheimversicherung zu schützen. Diese hat aber, wie bereits erwähnt, eine relativ niedrige Grunddeckungssumme. Und alles was über diese hinausgeht ist entweder nicht leistbar oder ein Betroffener aus einem Hochwasserrisikogebiet wird schlichtweg von keiner Versicherung übernommen. Ernüchternd.

Schutz. Vor den Fluten. Vor der Überschwemmung. Vor dem Verlust der eigenen Existenz. Naturkatastrophen können Betroffene in eine äußerst bedrohliche Lage bringen, von einer Sekunde zur nächsten. Unvorbereitet, unverschuldet und letzten Endes hilflos steht man den Schäden eines Hochwassers gegenüber. Umso wichtiger ist es, sich vor dem schwer einzuschätzenden Risiko zu versichern. Zu wissen, dass man eben nicht alleine da steht. Vor dem Nichts. So, wie es eben unter anderem jenen Menschen in Passau oder Schärding am Inn beim letzten großen Hochwasser 2013 ergangen ist. „Eine gute Versicherung ist das Um und Auf“, sagt auch Berta Gebhartl, die seit 23 Jahren in Schärding lebt und die Situation bestens kennt (siehe Video).

Das ist aber nicht immer so. Rund um das Thema Hochwasser und Versicherungen bestehen trotz zahlreicher Erfahrungen noch immer einige Irrtümer oder fehlendes Wissen um die eigenen Rechten und Pflichten. Deshalb soll hier nun aufgeklärt werden: Ist der Versicherungsschutz gegen Elementarschäden wie Hochwasser wirklich so teuer? Steht mir der Staat im Fall der Fälle unterstützend zur Seite? Macht es Sinn mein Haus gegen Hochwasser zu versichern, auch wenn ich nicht unmittelbar neben einem Wassergebiet wohne? Diese Fragen und weitere sollen beantwortet werden, sowohl für Deutschland, als auch für Österreich, wo es teilweise Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede gibt. Eines ist aber sicher: Hochwasser kennt keine Grenzen.

Ich kann mein Haus nicht gegen Hochwasser versichern

Diese Meinung besteht in Deutschland bei vielen Leuten, jedoch ist sie so nicht richtig. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt es in der Bundesrepublik quasi kein Haus, bei dem ein Versicherungsschutz gegen Hochwasser unmöglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. 99 Prozent der Gebäude können gegen Naturkatastrophen versichert werden. Durch eine verbesserte Risikoanalyse, bauliche Präventionsmaßnahmen und somit in weiterer Folge mehr Hochwasserschutz können mittlerweile auch Gebäude versichert werden, die in der Vergangenheit keinen Schutz bekamen. In Österreich ist die Situation eine gänzlich andere: Bewohner, wie beispielsweise in Schärding, treffen auf Ernüchterung, wenn sie ihr Haus vollständig versichern möchten. Für Menschen, die in einem Hochwasserrisikogebiet leben, ist es fast unmöglich sich höher als wie die Grunddeckungssumme zu versichern. Diese liegt in der Regel zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Laut Versicherungskaufmann Daniel Karl gibt es keinen Versicherer in Österreich, der für Betroffene in einem Hochwasserrisikogebiet zusätzliche Deckungen annimmt.

Eine Elementarversicherung ist zu teuer

Es muss dabei – wie immer – die persönliche Einschätzung des Kunden, seine eigenen Vorstellungen und die jeweilige Risikosituation beachtet werden. In den meisten Fällen ist es aber so, dass eine durchschnittliche Vollkasko-Versicherung für das Auto teurer als eine Elementarschadenversicherung ist. Daher gilt es abzuwägen. Vor allem in der Hinsicht, dass es bei der Elementarversicherung um den Schutz des eigenen Wohngebäudes geht und somit oft auch um die eigene Existenz. Wie man sein Geld für den Versicherungsschutz also am besten investiert, sollte gut überlegt werden.

Ich bin nicht gefährdet, da ich weit weg vom Wasser wohne.

Es ist ein Irrtum, dass ´von vielen geglaubt wird, das nur jene Menschen betroffen sind, die an Flüssen leben. Auch Häuser abseits von großen Gewässern sind nicht vor Schäden durch Überflutungen oder Überschwemmungen gefeit. So entstanden laut GDV beim Hochwasser 2013 85 Prozent der versicherten Schäden in Gebieten, die nicht direkt an Flüssen liegen. Zudem muss auch nicht immer ein Hochwasser der Grund für die Ursache von Überschwemmungen sein. Wetter-Phänomene wie Tornados oder massiver Regen nahmen in den letzten Jahren vermehrt zu, was auch als eine Folge des Klimawandels zu sehen ist.

Nach einem Schadensereignis wird es schwierig, eine Versicherungspolizze zu erhalten.

Auch diese Aussage kann in gewisser Hinsicht widerlegt werden. Denn, gerade nach großen Schadensereignissen zeigt sich, dass mehr Menschen ihr Haus versichern. Eine Statistik der deutschen Versicherer aus Sachsen zeigt, dass vor dem verheerenden Hochwasser 2013 in 42 Prozent gegen die Naturkatastrophe versichert waren. Das ostdeutsche Bundesland war damals am stärksten von den Überflutungen betroffen. Zwei Jahre danach waren es schon 46 Prozent. Betrachtet man noch einen längeren, bundesweiten Vergleich, ist die Steigerung noch höher: Waren 2002 nur 19 Prozent der Haushalte gegen Hochwasser und Starkregen versichert, so war die Anzahl dieser 2016 mit knapp 40 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Der Staat hilft mir im Ernstfall.

Hier muss man wieder zwischen Deutschland und Österreich unterscheiden. In der Bundesrepublik hat sich die Situation seit 2013 in gewissen Bundesländern verschärft, zu denen auch Bayern zählt. Wurden vom Freistaat damals noch zahlreiche Schäden beglichen, wird dies in Zukunft wohl nicht mehr so zahlreich geschehen. Seit Juli 2019 erhalten Betroffene keine finanzielle Unterstützung mehr, falls die Schäden versicherbar gewesen wären. Das bedeutet zum einen, dass staatliche Zuschüsse daran geknüpft werden, ob sich Betroffene um einen Versicherungsschutz bemüht haben. Zum anderen, muss nachgewiesen werden, dass tatsächlich keine Versicherung den Elementarschutz für ein Gebäude übernehmen wollte. Die Soforthilfe soll demnach nicht dazu führen, dass einzelne gänzlich auf eine Elementarschadenversicherung verzichten und stattdessen auf den Staat vertrauen. Nur in Härtefällen wird weiterhin eine helfende Hand ausgestreckt.

In Österreich hingegen wurde von Bund und Ländern ein Katastrophenfonds eingerichtet, um die etwas schwierigere Lage in Bezug auf Versicherungen zu erleichtern. Nachdem ein Antrag auf Unterstützung beim jeweiligen Bundesland eingereicht und dieser auch bewilligt wurde, springt der Staat unterstützend mit Zahlungen ein. Dies ist aber zum großen Teil nur bei flächendeckenden Hochwassern der Fall.

Ansonsten gilt das Wohnen in einem Hochwasserrisikogebiet als privates Risiko, das man in Kauf nimmt. Hierfür gibt es wiederum nur die Möglichkeit sich mittels der konventionellen Haushalts- oder Eigenheimversicherung zu schützen. Diese hat aber, wie bereits erwähnt, eine relativ niedrige Grunddeckungssumme. Und alles was über diese hinausgeht ist entweder nicht leistbar oder ein Betroffener aus einem Hochwasserrisikogebiet wird schlichtweg von keiner Versicherung übernommen. Ernüchternd.

von Valentin Berghammer